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Kategorien-Archiv: Phantastica

Pessoa:  Phantasie – depersonalisiert

12 Samstag Okt 2019

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Lyrik, Pessoa, Phantasie

Pessoa:  Phantasie – depersonalisiert

In den nachgelassenen Aufzeichnungen Fernando Pessoas findet sich auch ein Hinweis auf die Genese der Phantasie. Sie bedeutet nichts anderes als eine Entpersönlichung, eine Entsubstantivierung der Person, die sich in diverse seelische Zustände und, wenn so will,  Autoren auflöst. Diese Poetik der Imagination ist meilenweit entfernt von der Idee, ein Autor exprimiere sein Inneres oder das, was er selbst zu sein glaubt:

„Der erste Grad der lyrischen Dichtung ist derjenige, in dem der Dichter sich auf sein Gefühl konzentriert und dieses Gefühl zum Ausdruck bringt. Ist er jedoch ein Wesen mit wandelbaren und mannigfaltigen Gefühlen, so wird er gleichsam eine Vielzahl von Persönlichkeiten ausdrücken, die nur durch Temperament und Stil zusammengehalten wird. Einen Schritt weiter und wir haben einen Dichter vor uns, der ein Wesen mit mannigfaltigen und fiktiven Gefühlen, eher phantasie- als gefühlvoll ist und jeden seelischen Zustand mehr mit der Intelligenz als mit dem Empfindungsvermögen erlebt. Dieser Dichter wird sich wie eine Vielzahl von Persönlichkeiten aussprechen, die nicht mehr durch Temperament und Stil geeint wird, sondern allein durch den Stil; denn das Temperament ist durch die Phantasie ersetzt worden und das Gefühl durch die Intelligenz. Noch einen Schritt weiter auf dem Wege zur Entpersönlichung oder, besser gesagt, Phantasie, und wir haben den Dichter vor uns, der sich in jeden seiner verschiedenen geistigen Zustände so hineinlebt, daß er seine Persönlichkeit vollkommen aufgibt, derart daß er, indem er jeden seelischen Zustand analytisch erlebt, aus ihm gleichsam den Ausdruck einer anderen Person gewinnt; dabei wird sogar der Stil mannigfaltig. Ein letzter Schritt und wir finden den Dichter, der verschiedene Dichter zugleich ist, einen dramatischen Dichter, der Lyrik schreibt. Jede Gruppe unmerklich verwandter Seelenzustände wird dabei zur Persönlichkeit mit eigenem Stil, deren Gefühle sich von den typischen Gefühlserlebnissen des Dichters selbst unterscheiden, ja ihnen durchaus entgegengesetzt sein können. Und so kommt die lyrische Dichtung… zur dramatischen Dichtung, ohne dramatische Form anzunehmen.“

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Saint-Pierre, Chauvigny: Kapitell-Phantasie: Dämonen

18 Mittwoch Sep 2019

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das Böse, Kapitell, Phantasie

Wolfgang Sofsky
Saint-Pierre, Chauvigny: Kapitell-Phantasie: Dämonen

Die Ausstattung romanischer Kirchen mit figurenreichen Kapitellen oder Portalen bietet ein weites Feld für künstlerische und religiöse Phantasie. Das gilt nicht nur für die Bestien, Monstren, Fabelwesen, die sich dort tummeln, sondern auch für die Darstellung narrativer Szenen aus dem Leben der Heiligen oder aus der Bibel. Viele alttestamentarische Erzählungen sind Mythen, Legenden, keine Berichte. Die Wundergeschichten des Neuen Testaments, begonnen mit der jungfräulichen Empfängnis über die Wiedererweckung Toter, die Auferstehung, Himmmelfahrt, Apokalypse, Jüngstes Gericht – alles Ausgeburten der Imagination. Ob Adam und Eva, Daniel in der Löwengrube, Lazarus in Abrahams Schoß, die Taten der Engel oder Jesu Gang über das Wasser oder seinen Besuch in der Vorhölle – alles phantastische Literatur. Die Darstellungen mögen mit der Zeit kanonisiert worden sein, aber die Widerholung der Szenen über die Jahrhunderte ändert nichts an ihrer Fiktionalität.

Für das Studium der Geschichte der Phantasie sind indes die Fabelfiguren von besonderem Interesse. Dies sind Wesen, die es auf Erden offensichtlich nicht gibt und von denen auch nur fromme Teufels- oder Dämonengläubige annehmen, daß sie existieren. Ob die Künstler, die Bildhauer, Steinmetze und ihre Auftraggeber an die Existenz dieser Fabelwesen geglaubt haben, ist ungewiß. Allzu offenkundig ist das Bildwerk, das sie erfinden, ihre eigene Erfindung, auch wenn die Kleriker in ihren Predigten die Dämonen und das Böse beschwören, um die Gemeinde in Furcht und Schrecken zu versetzen. Zu den bemerkenswertesten Kapitellen gehören z.B. die Skulpturen an Chor und Chorumgang in Saint Pierre in Chauvigny. Ein Drache verspeist einen Christen, der dem Betrachter, den er nicht mehr sieht, die Zunge herausstreckt.

Ein Teufel  in schuppigem Gewand hält ein magisches Zeichen in der Hand. Zwischen seinen Beinen lodert das Höllenfeuer auf einem Altar. Links führt ihm ein Gehilfe einen armen Verdammten zu, indes rechts ein schuppiger Hilfsdämon etwas einzuflüstern scheint. Am südlichen Vierungspfeiler halten zwei Adler kleine nackte Menschen in Krallen und Schnäbeln. Tragen sie die Seelen Verstorbener in den Himmel oder sind sie dabei, die Nackten aufzufressen. Häufig sind Tierdämonen mit spitzen Schnäbeln oder reißenden Zähnen ausgestattet. Denn nichts fürchtet der Mensch mehr, als zerhackt, verschlungen, aufgefressen zu werden. Ein Typus von kreativer Phantasie bezieht sich mithin auf Strafen, Tod und Vernichtung.

© WS 2019

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Saint-Aignan: Zahme Löwen

15 Sonntag Sep 2019

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Architektur, Kunst, Phantasie

Wolfgang Sofsky
Saint-Aignan: Zahme Löwen

In der Krypta von Saint-Aignan in Orléans findet man eine frühe Darstellung (vor 1029) von Mensch und Tier. Eingelassen in einen Pfeiler sitzen zwei Löwen zahm und friedlich neben einem Mann mit überkreuzten Beinen, gesenktem Haupt und erhobenem Arm. Er wirkt traurig, vielleicht schläft er, denkt nach oder meditiert. Die Bestien lassen ihn ungeschoren. Dies hat dazu verleitet, das Relief als Bild des Visionärs und Traumdeuters Daniel zu deuten, den König Darius nach einer Verleumdungsintrige seiner Rivalen nächtens in die Löwengrube werfen ließ, was dem König eine schlaflose, schuldbeschwerte Nacht einbrachte, derweil ein Engel den Löwen das Maul stopfte, so daß man Daniel des Morgens unverletzt aus der Grube befreien konnte. Daß die hungrigen Löwen, klug wie sie waren, Daniel unangetastet ließen, hatte indes einen simplen Grund. Sie wußten um die reichere Beute, wenn sie ihn verschonten. Denn kaum hatte man Daniel aus der Grube befreit, hieß der König die Männer, die ihn verleumdet hatten, alle in den Graben zu werfen samit ihren Kindern und Frauen. Und noch ehe sie auf dem Boden ankamen, hatten die Löwen sie schon überwältigt und ihre Knochen zermalmt ((Dan, 6,25).

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Kapitell-Phantasie: Babylon – Jerusalem

12 Donnerstag Sep 2019

Posted by WS in Artefakte, Ästhetica, Phantastica

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Architektur, Kapitell, Phantasie

Wolfgang Sofsky
Kapitell-Phantasie: Babylon – Jerusalem

 

Kapitelle, diese architektonischen Orte kombinatorischer Imagination, dienen mitunter auch als Schauplatz architektonischer Phantasie. Auf dem dritten Kapitell der Südgalerie von Moissac sieht man eine Stadtmauer mit Türmen, die den gesamten Block umzieht. Sechs Halbfiguren stehen hinter der Mauer, darunter die Inschrift „Bablonia magna“. Das Kapitell spielt auf einen Vers in der Johannes-Offenbarung an, wo von Babylon, der „Großen“, der „Mutter der Huren und aller Abscheulichkeiten der Erde“ die Rede ist. Die kleinen Bohrlöcher im Stein dienten zur Anbringung von Dekor, wie z.B. kleinen Metallplättchen.

Vom himmlischen Jerusalem unterscheidet sich die Großstadt des Bösen indes nur geringfügig. Wenige Schritte weiter erkennt man auf dem neunten Kapitell Jerusalem, eine Mauer mit Zinnen. Die sieben Halbfiguren tragen Lanzen, einer hält ein Buch in Händen. Die Sechszahl der Einwohner Babels spricht von der irdischen Zeit, den sechs Welt- und Lebensaltern. Die Siebenzahl verweist auf die Zeitlosigkeit des städtischen Himmelsreichs, denn die Zahl Sieben ist unteilbar und daher unauflöslich, göttlich.

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Die Abdankung der apokalpytischen Könige

09 Montag Sep 2019

Posted by WS in Ästhetica, Mythologica, Phantastica, Politica

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Apokalypse, Glauben, Kunst

Wolfgang Sofsky
Die Abdankung der apokalpytischen Könige

Die 24 Senioren der Apokalypse sind nicht nur von religionshistorischem Interesse. Sie verkörpern das wichtigste Verhaltensmodell jedes Gläubigen: die Unterwerfung und Anbetung der Gottheit. Ob man sie zum ewigen Personal des Himmels rechnet,  zu den irdischen Propheten, Aposteln, den  Clanchefs oder Königen, sie beobachten nicht nur die heilige Wiederkunft in der Gestalt des Gottessohnes oder des heiligen Lamms, sie werfen sich nieder, bringen ihre Kronen, die Insignien irdischer Macht, dar. Erst schauen sie halb ungläubig nach oben (wie in Moissac), dann nimmt einer nach dem anderen seine Krone vom Haupt, kniet nieder und betet. Die fünfte Szene der Teppiche von Angers zeigt die Abfolge dieser Handlung. Nicht sie haben Ehre und Macht, sondern der Schöpfergott. Ihm unterwerfen sie sich. Doch ist die Selbsterniedrigung vor göttlicher Allmacht zugleich ein Ritus zur Aufnahme in die Gemeinschaft der Gläubigen. Indem sie die Gottheit als Gottheit und Schöpfer anbeten, entkleiden sie sich ihres irdischen Rangs, danken als Könige ab und werden Teil der Auserwählten des göttliche Hofstaats. Aus den Königen der Erde werden halbheilige Dienstlinge im Himmel.

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Vom Schicksal der Liebe

07 Samstag Sep 2019

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Kunst, Liebe, Tod

Wolfgang Sofsky
Vom Schicksal der Liebe

Von einem unbekannten oberrheinischen oder schwäbischen Meister stammt das Gemälde (ca.1470) des verstorbenen Liebespaars, das im Straßburger Musée de l´Œuevre Notre Dame aufbewahrt wird. Es bildete ursprünglich die Rückseite eines Doppelportraits zweier Liebender und zeigt, was mit der Liebe nach der Passage geschieht. Gewürm, Fliegen, Kröten und Schlangen, das amphibische Getier der Zwischenwelt hat die Leiber befallen, die halb mumifiziert, halb lebendig wirken, sich jedenfalls noch vor dem Zustand der Transi befinden. Die Anspielung auf die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies ist offenkundig, aber man kann das makabre Bild auch als Hinweis auf die Vergänglichkeit alles Irdischen lesen, nicht zuletzt der Liebe.

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Bernhard von Clairvaux: Vertreibung der Phantasie

19 Montag Aug 2019

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B.v.Clairvaux, Phantasie, Religion

Wolfgang Sofsky
Bernhard von Clairvaux: Vertreibung der Phantasie

Bernhard, Vordenker des Zisterzienserordens, 1174 heilig gesprochen, alljährlich zum 20.8. verehrt, damals Feind der Dialektik, der frühen Scholastik und der Häresie, Initiator des zweiten Kreuzzugs, glutvoller Verehrer von Maria und Jesus, Gegner des Auges, der Sinne, Verschwendung und Pracht, ein Ritter im weißen Ornat mit barocker Rhetorik, der nur dem Wort, nicht seiner Auslegung glaubte, vertrieb auf seinem Weg in die Innerlichkeit auch die Phantasie. Er kämpfte gegen Cluny und gegen Paris und gegen seinen eigenen Körper, was ihm einen chronisch kranken Magen einbrachte, so daß man neben seinem Sitz im Chor eine Mulde für das Erbrochene aushob. Herb und schlicht, von puritanischer Sinnenfeindschaft, war die Ästhetik, die er wortreich predigte. Seinem Freund Wilhelm von Saint-Thierry, einem Schüler des heiligen Anselm, der 1135 von den cluniazensischen Benediktinern zu den Zisterziensern überwechselte schrieb er:

„Was suchen in euren Kreuzgängen, in denen die Mönche die heilige Lektüre pflegen, jene grotesken Fabelwesen, jene außergewöhnlichen, unförmigen Schönheiten und jene schönen Unförmigkeiten? Was bedeuten hier die schmutzigen Affen, die reißenden Löwen, die wunderlichen Zentauren, die nur halbe Menschen sind? Warum diese gefleckten Tiger? Warum kämpferische Krieger? Warum Jäger, die ins Horn blasen? Hier sieht man plötzlich mehrere Leiber mit einem einzigen Kopf, dann wieder mehrere Köpfe auf einem einzigen Leib. Hier zieht ein Vierfüßer einen Reptilienschwanz hinter sich her, und dort hat ein Fisch den Leib eines Vierfüßers. Hier reitet ein Tier zu Pferd. Ja, die Vielfalt der Formen ist so groß und so wunderlich, daß man den Marmor entziffert statt in den Handschriften zu lesen, daß man den Tag damit zubringt, diese Sonderbarkeiten zu betrachten, statt über das Gesetz Gottes nachzudenken. Herr, wenn man über diese Absurditäten nicht errötet, so möge einem wenigstens leid tun, was sie gekostet haben.“

Eine unnötige Ausgabe sind die Kapitelle und Skulpturen, an denen mehr zu sehen ist als der blanke Stein. Sie lenken den Geist ab und die Seele, die aus dem Buchstaben der Schrift ihre Nahrung ziehen sollen. Unnütz und schädlich sind all die Träumereien, Abschweifungen vom Blick nach Innen.  Zerstreut werden muß daher das Monstrum der Phantasie, ausgeholzt werden muß die Imagination, beschnitten, vernichtet. Gerodet werden müssen die Voluten und Ranken, das Dekor und der Prunk, das Gewimmel der Teufel und Dämonen des Unbewußten. Eine Mauer ist zu errichten mit wohlgeformtem Stein, in dem die Gemeinschaft der Mönche des Gottes inne werden kann.

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Thomas de Quincey: Die Tyrannei des menschlichen Antlitzes

09 Freitag Aug 2019

Posted by WS in Anthropologica, Phantastica

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Schlagwörter

Imagination, Quincey, Rausch, Traum

Thomas de Quincey: Die Tyrannei des menschlichen Antlitzes

„Das Wasser änderte schrittweise seinen Charakter — aus durchsichtigen Seen, blank wie Spiegel, wurden Meere und Ozeane. Und jetzt trat eine ungeheure Veränderung ein, die sich langsam wie eine Schriftrolle viele Monate lang entfaltete und eine fortdauernde Qual zu werden versprach; und sie verließ mich auch nie ganz, sondern kehrte in längeren oder kürzeren Zwischenräumen wieder. Bis jetzt hatte sich das menschliche Antlitz oft in meine Träume gemischt, doch weder tyrannisch noch mit quälender Kraft. Doch jetzt begann sich das Leiden, das ich die Tyrannei des menschlichen Antlitzes genannt habe, zu entfalten. Vielleicht war ein Teil meines Londoner Lebens (die Suche nach Ann in wechselnden Menschenmengen) dafür verantwortlich. Sei es, wie es wolle; jetzt geschah es, daß sich auf dem wogenden Wasser des Ozeans das menschliche Antlitz zeigte; das Meer schien mit unzähligen Gesichtern bedeckt, den Blick zum Himmel erhoben; flehende, grimmige, verzweifelte Gesichter; Gesichter, die zu Tausenden, zu Myriaden, zu Generationen auftauchten; meine Erschütterung war grenzenlos; mein Geist schien über den wogenden Ozean hin- und hergeschleudert und über die rollenden Wellen hinweggerollt. (Bekenntnisse eines englischen Opiumessers, 1821).

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Apokalypse: Die 24 Senioren

04 Sonntag Aug 2019

Posted by WS in Mythologica, Phantastica

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Apokalypse, Religion

Wolfgang Sofsky
Apokalypse: Die 24 Senioren

Die 24 apokalyptischen  Senioren sind nicht von dieser Welt. Es sind keine irdischen Könige, Propheten, Apostel, Stammesälteste, sondern engelsgleiche Figuren (Throne) aus Gottes Gefolge, die schon im Himmel sind. Sie stehen umher, sitzen oder werfen sich nieder zur Anbetung. Sie sind also schon seit Anbeginn in der anderen Welt, die in der Vision, von der die Offenbarung des Johannes berichtet, in Erscheinung tritt. Ihre erste Aufgabe ist der Preis der Schöpfung, sobald ein irdisches Lebewesen sich anschickt, den Schöpfer zu preisen.

„Danach sah ich: Eine Tür war aufgetan im Himmel; und die erste Stimme, die ich gehört hatte mit mir zu reden wie eine Posaune, sprach: Steig her und ich will dir zeigen, was dann geschehen muß. Sogleich wurde ich vom Geist ergriffen. Und ich sah: Ein Thron war gesetzt im Himmel; auf dem Thron saß einer, der wie ein Jaspis und ein Karneol aussah. Und um den Thron wölbte sich ein Regenbogen, gleich einem Smaragd. Und rings um den Thron standen vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen saßen vierundzwanzig Älteste in weißen Gewändern und mit goldenen Kränzen auf dem Haupt. Von dem Thron gingen Blitze, Stimmen und Donner aus. Und sieben Fackeln loderten vor dem Thron; das sind die sieben Geister Gottes. Und wenn die Tiere gaben Preis und Ehre und Dank dem, der da auf dem Thron saß, der da lebt in von Ewigkeit zu Ewigkeit, fielen die vierundzwanzig Ältesten vor dem, der auf dem Thron saß, nieder und beteten ihn an, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit lebt und sie warfen ihre Kronen vor den Thron und sprachen: Herr, würdig bist du, zu nehmen Presi und Ehre und Kraft, denn du hast alle Dinge, und durch deinen Willen haben sie das Wesen und sind geschaffen.“ (Offb.4,1-5,9-11).

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Italo Calvino: Bauci

02 Sonntag Jun 2019

Posted by WS in Ästhetica, Phantastica

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Calvino, Phantasie, Stadt

Wolfgang Sofsky
Italo Calvino: Bauci

Marco Polo berichtet Kublai Khan auch von der Stadt Bauci, die zwar nicht in den Lüften fliegt oder schwebt, sich aber auch nicht auf der Erde befindet. Dorthin gelangt man nach sieben Tagen Fußmarsch durch dichte und ausgedehnte Wälder, und plötzlich ist man schon da, ohne die Stadt indes zu sehen. „Die dünnen Stelzen, die sich in großen Abständen von der Erde erheben und über den Wolken verlieren, tragen die Stadt. Man gelangt mit Leitern hinauf.“ Auf der Erde sieht man die Eiwohner selten. Sie haben oben schon alles und meiden es hinunter zu kommen. So weit ist Bauci von der Erde entfernt, daß nichts von der Stadt den Boden berührt, außer den langen „Flamingobeinen“, auf denen sie ruht, und der eckige Schatten, der sich an hellen Tagen auf dem Blätterwerk des Waldes abzeichnet. Nichts fällt von dieser Stadt herunter, alles bleibt oben, auch das Grundwasser und die Abwässer, der Müll und alles, was sonst herabzufallen pflegt. Bauci ist eine Stelzenstadt über den Wolken, es sind nicht viele Erdenbewohner hinaufgelangt, denn die Stadt ist wie alle „unsichtbaren Städte“, von denen Calvinos Roman handelt, reine Imagination. „Drei Hypothesen stellt man über die Bewohner von Bauci auf: daß sie die Erde hassen; daß sei einen solchen Respekt vor ihr haben, jede Berührung zu meiden; daß sie sie lieben, was sie vor ihnen gewesen, und nicht müde werden, sie mit abwärts gerichteten Ferngläsern und Teleskopen Blatt um Blatt, Stein um Stein, Ameise um Ameise zu mustern, und fasziniert ihre eigene Abwesenheit betrachten.“

© WS 2019

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