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Schlagwort-Archiv: Cioran

E.M.Cioran: Kosten der Aufklärung

01 Freitag Nov 2019

Posted by WS in Anthropologica, Moralia, Philosophica

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Schlagwörter

Aufklärung, Überdruß, Cioran

Wolfgang Sofsky
E.M.Cioran: Kosten der Aufklärung

In der „Lehre von Zerfall“ (1949, übersetzt von P.Celan!) formuliert Cioran, ähnlich wie P.Valéry, den Preis der Desillusionierung. Wenn alle Täuschungen und Selbsttäuschungen enttäuscht sind, wenn alle Lebenslügen, Illusionen, Wertphantasien,  Wahngebilde in Politik, Religion und Gesellschaft sich verflüchtigt haben, bleiben nur die nackten Tatsachen. Ein Schimmer aufgeklärter Klarsicht genügt, um die Wünsche und Träume, mit denen wir das All und das Leben dekoriert haben, in Luft aufzulösen. „Denn ein Fünkchen Scharfblick versetzt uns zurück in unseren Urzustand: die Nacktheit. Ein Anflug von Ironie reißt uns die lächerliche Tracht der Hoffnungen vom Leibe, denen wir unsere Selbsttäuschungen und Illusionen verdanken.“ Die Folge ist der Überdruß am ersichtlich stetig Gleichen, die Zeit wird lang, sie hat kein Ziel, die Zukunft keinen Daseinsgrund. Wenn jeder Aberglauben verfault ist, drehen sich die Dinge nur mehr im Kreise. Das Leben geht in Langeweile und Überdruß auseinander.

© WS 2019

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E.M.Cioran: Lob des Hasses

31 Donnerstag Okt 2019

Posted by WS in Moralia, Philosophica

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Schlagwörter

Cioran, Haß

Wolfgang Sofsky
E.M.Cioran: Lob des Hasses

Haß, Wut, Zorn zeigen des Menschen wahres Gesicht. Sie beleben sein Dasein. Im Haß fühlt er sich lebendig, selbst wenn er ihn vereist. In betulichen Zeiten wird allerorten gegen den Haß gewettert, mit haßerfüllter Phraseologie. Wann gewinnt der Demokrat sein wahres Gesicht: wenn er sich voller Haß gegen den Haß seiner Feinde in Stellung bringt. Wann gewinnt der Antidemokrat sein wahres Gesicht: wenn er sich voller Haß gegen die Demokraten aufrichtet. Anonymer Haß, wie er in den virtuellen Welten sich verbreitet, ist keiner. Das Gesicht bleibt verdeckt, es sind nur hohle Phrasen. Ein Narr, der solch namenloses Gerede beim Wort nimmt.

Der Mensch ist nur im Haß persönlich. In ihm kommen die Gesichtszüge ans Licht, und die umschatteten Umrisse gewinnen erdrückendes Relief. Ohne aggressives Zittern hat jede Physiognomie und Haltung einen idiotischen Charakter. Der schwachsinnige Ausdruck aller guten Menschen ist bezeichnend. Es gibt wesentlich gemeinere Akte der Sanftmut als irgendeine beliebige bestialische Gebärde. Es ist, als ob der Mensch nur durch Haß zur Person wird. Die Vernichtung des Hasses ist Bankrott der Individuation.

Es gibt keine Tat ohne Haß. Die Liebe rechtfertigt die Taten, aber ist nicht deren Beweggrund. Jedesmal wenn sich der Haß in mir verringert, habe ich den Eindruck, für diese Welt heillos verloren zu sein. Nur im Haß fühle ich mich als Kreatur, nur im Haß gehöre ich zur Viehherde Gottes. Und nur wenn er mich jenseits aller Grenzen überstürmt, sehe ich die Schöpfung im Schöpfer. Jene, die den großen Haß nicht lieben, müßten alle Hoffnung aufgeben.

Es gibt kein Bildnis ohne Haß: Gute Menschen haben kein Gesicht. Der große Haß ist jeden Augenblick unser Selbstbildnis. Die Liebe scheint mir zuzeiten ein Anschlag auf das uralte Gebäude des Hasses; die Liebe untergräbt systematisch die Grundlagen der Geschichte. Wenn die Erlösung keine Herauslösung aus der Welt wäre, dann würde ihr Pfad durch den Haß verlaufen. Die Liebe ist wesentlich pessimistisch. Den Optimisten bleibt gar nichts mehr übrig, als den Haß zu umkreisen. (Cioran, Das Buch der Täuschungen).

© WS 2019

 

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Cioran: Kritik des Monotheismus

20 Freitag Mrz 2015

Posted by WS in Anthropologica, Mythologica

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Schlagwörter

Cioran, Religion

Wolfgang Sofsky
E.M. Cioran: Kritik des Monotheismus

cioran1969 spekuliert Emil Cioran in „Le mauvais Démiurge“ über die gesundheitlichen Nachteile des Monotheismus, was zwangsläufig die Frage aufwirft, mit wie vielen Göttern es sich überhaupt leben läßt, ob es ihrer bedarf und, falls ja, welche der Gesundheit zuträglich, und, wenn nein, welche den Menschen abträglich, also verzichtbar sind.

„Der Polytheismus wird der Mannigfaltigkeit unserer Neigungen und Impulse, denen er eine Bestätigungs- und Ausdrucksmöglichkeit bietet, besser gerecht, so daß jede einzelne uns innewohnende Tendenz ihrer Natur entsprechend dem Gott zustreben kann, der ihr gerade paßt. Was soll man aber mit einem einzigen Gott anfangen? Wie soll man ihn auffassen, wie ihn gebrauchen? Wenn er gegenwärtig ist, lebt man immer unter Druck. Der Monotheismus unterdrückt unsere Sensibilität, er ergründet uns, indem er uns einengt; ein System von Nötigungen, das uns eine innere Dimension auf Kosten der Entfaltung unserer Kräfte verleiht; er verkorkst uns. Wir waren mit mehreren Göttern sicherlich normaler, als wir es mit einem einzigen sind. Wenn die Gesundheit ein Kriterium ist, welch ein Rückschritt ist dann der Monotheismus.“

© W.Sofsky 2015

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