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Schlagwort-Archiv: G.Landauer

Ludwig Börne: Anarchie

10 Montag Dez 2018

Posted by WS in Actualia, Philosophica, Politica, Sociologica

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Schlagwörter

Anarchie, Börne, G.Landauer

Wolfgang Sofsky
Ludwig Börne: Anarchie

Gustav Landauer zitiert 1900 in einem Artikel für die Sozialistischen Monatshefte „Börne und der Anarchismus“ aus einer, 1825 erschienenen, Rezension Carl Ludwig Börnes eine Bemerkung über Freiheit und Anarchie:

„Nicht darauf kommt es an, daß die Macht in dieser oder jener Hand sich befinde: die Macht selbst muß vermindert werden, in welcher Hand sie sich auch befinde. Aber noch kein Herrscher hat die Macht, die er besaß, und wenn er sie auch noch so edel gebrauchte, freiwillig schwächen lassen. Die Herrschaft kann nur beschränkt werden, wenn sie herrenlos – Freiheit geht nur aus Anarchie hervor. Von dieser Notwendigkeit der Revolution dürfen wir das Gesicht nicht abwenden, weil sie so traurig ist. Wir müssen als Männer der Gefahr fest ins Auge blicken und dürfen nicht zittern vor dem Messer des Wundarztes. Freiheit geht nur aus Anarchie hervor – das ist unsere Meinung, so haben wir die Lehren der Geschichte verstanden.“

© WS 2018

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Gustav Landauer: Über die Dummheit und die Narretei "demokratischer Wahlen"

18 Montag Aug 2014

Posted by WS in Politica

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Schlagwörter

Anarchie, Dummheit, Freiheit, G.Landauer, Macht, Politik, Torheit, Wahl

Wolfgang Sofsky
Gustav Landauer: Über die Dummheit und die Narretei „demokratischer Wahlen“

Gustav Landauer (1870-1919) gehörte zu den wenigen deutschen Intellektuellen, die für die Freiheit rundum fochten, gegen kapitalistische Ausbeutung, gegen den Parlamentarismus der Parteien, gegen den Zentralismus des Reichs, und gegen den Jakobinismus der Kommunisten. Gesellschaftliche Ordnung dachte er als „Bünde der Freiwilligkeit“, jenseits staatlicher Herrschaft. „Die Anarchie ist der Ausdruck für die Befreiung des Menschen vom Staatsgötzen, vom Kirchengötzen, vom Kapitalgötzen“. Landauer verfaßte Novellen und Romane, schrieb – im Anschluß an Fritz Mauthners Sprachkritik – über „Skepsis und Mystik“, kommentierte die Predigten Meister Eckharts und das Werk William Shakespeares, übersetzte Balzac, Oscar Wilde und Kropotkin, schrieb für Martin Buber eine Monographie über „Die Revolution“ und gab von 1909 und 1915 den „Sozialist“ heraus, das Organ des „Sozialistischen Bundes“, zu dessen ersten Mitgliedern Erich Mühsam und Martin Buber zählten. In 115 Artikeln schrieb Landauer über Tagesereignisse, über Literatur, Philosophie und Kultur und veröffentlichte mehrere Übersetzungen von Proudhon. Gegen die Kriegsbegeisterung 1914 war der Pazifist Landauer immun und gegen den Staatsglauben der Marxisten, Sozialdemokraten und Spartakisten ohnehin. Mitte November 1918 beriet er den bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner und plädierte im Zentralarbeiterrat Bayerns für den Aufbau einer föderativen Republik. Als am 7.4.1919 gegen die SPD-Regierung eine Räterepublik ausgerufen wurde, übernahm er kurzzeitig das Amt eines „Volksbeauftragten für Volksaufklärung“. An Fritz Mauthner schrieb er: „Läßt man mir ein paar Wochen Zeit, so hoffe ich, etwas zu leisten; aber leicht möglich, daß es nur ein paar Tage sind und dann war es ein Traum.“ Seine erste und einzige Entscheidung war die Abschaffung des Geschichtsunterrichts in bisheriger Form in bayerischen Schulen. Eine Woche später, als die KPD die Räteregierung okkupiert hatte, verzichtete er auf die weitere Mitarbeit. Nach der gewaltsamen Niederschlagung der Räterepublik durch Reichswehr und Freikorps wurde Landauer am 1.Mai aufgrund einer Denunziation in München verhaftet und nach Stadelheim verbracht. Dort ist er am 2.Mai nach den Mißhandlungen durch Offiziere und Soldaten gestorben.

In Zeiten vielfacher Verdrossenheit über repräsentative Ohnmacht und über die  Selbstbeweihräucherung der Macht- und publizistischen Kommentareliten dürfte – ohne Anlaß irgendeines Gedenktages – eine kleine Erinnerung angebracht sein, an die Verbreitung von Dummheit bei „demokratischen“ Wahlen.

Was die Menschen angeht, so ist ihr ganzes Leben auf Verkehr, Meinungsaustausch, Erinnerung der Generationen und Erfahrung, Überlegung und Vorsorge gestellt. Was aber machen die Menschen für einen Gebrauch von ihren besonderen Eigenschaften, Gaben und Möglichkeiten? Zum Teil ohne Zweifel den richtigen: sie kleiden sich warm, haben Häuser gebaut und heizen den Ofen gegen die Kälte, sie sorgen für ihre und ihrer Angehörigen Ernährung, sie machen einander Mitteilungen über Gefahren, die drohen, sie überliefern sich von Geschlecht zu Geschlecht nützliche Kenntnisse. Aber zum andern Teil machen sie von ihrer besonderen Natur, die Verstand heißt, den sehr unzulänglichen und sehr verkehrten Gebrauch.

Die Menschen unterscheiden sich nämlich von … Tieren nicht nur durch den Verstand, sondern ebensosehr durch die Kehrseite des Verstandes: die Dummheit und deren traditionelles Weiterleben. Keineswegs ist die Dummheit bloß Abwesenheit von Verstand, bloß etwas Nichtvorhandenes, Negatives. Es ist darum auch falsch, Tiere dumm zu nennen, weil ihnen der Menschenverstand fehlt. Es gibt, bildlich gesprochen, im Kopf des Menschen keine leere Stelle; das soll heißen, kein Mensch leidet an Abwesenheit des Verstandes, der nicht dafür etwas anderes hätte: manche haben eine Art Instinkt, die meisten aber ganz positive, veritable Dummheit….

Heute geht ihr, alle fünf Jahre einmal, zur Wahl! Nichts wird euch vorgelegt, kein Gesetz, kein Entwurf, gar nichts. Ihr geht mit einem amtlichen Wahlkuvert ins Klosett, steckt behutsam einen Zettel mit vorgedrucktem Namen hinein, klebt zu, daß keiner sehe, was ihr denkt und beschließt, und werft das Briefchen in einen verschlossenen Topf. Was nun diese so gewählten Männer (mittlerweile auch Frauen, WS) zu beschließen bekommen und wie sie sich entschließen, das geht euch nichts an, da habt ihr nicht mitzureden.Und die Männer (und Frauen!) sind so gewählt, wie es der Mehrheit entspricht: ein Recht der Minderheit, sich nun von der Mehrheit zu trennen und, sei’s auch nur auf diesem wahnsinnig verkehrten Wege dessen, was ihr Wahl heißet, eigenes durchzusetzen, gibt’s nicht. Die Mehrheit geht alle fünf Jahre ins Klosett, um abzudanken; die Minderheit hat nicht einmal dieses Recht, sie hat gar keines. Der Telegraph, es ist so sonnenklar, hat die Bestimmung in sich, getrennte Menschen zusammenzubringen, ihnen die Möglichkeit zu verschaffen, sich während ihrer Entschließungen in Verbindung zu halten. Heute dient er (und TV, WS) dazu, daß die Menschen nach geschehener Lächerlichkeit erfahren, diese Lächerlichkeit sei mit den und den Ergebnissen in ganz Deutschland vor sich gegangen.

Und welche Aufregung, welches Gegacker um dieses Windei alle fünf Jahre! Und wie setzt immer sofort die Enttäuschung und der Katzenjammer ein, bis nach fünf Jährlein die Narretei auflebt und so wieder und wieder. Und was sie für Worte haben für dieses feige, inhaltslose, knechtische, überdumme Getue: Wahlschlacht, Wahlsieg, Triumph; es ist, wie wenn sich Affen in einem Zeughaus Ritterrüstungen über das braune Fell gezogen hätten.

Es wohnt viel Dummheit bei den Völkern dieser Zeiten, viel Abgeschmacktheit und viel Schamlosigkeit. Aber gibt es denn wirklich noch Einfältigeres, noch Öderes, noch Plebejischeres als das, was sie Wahl nennen?

(Aus: Gustav Landauer, Von der Dummheit und von der Wahl, in: Der Sozialist, 15.01.1912)

© W.Sofsky 2014

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