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Wolfgang Sofsky
Lichtenberg: Schimpfwörter und dergleichen
In Zeiten, da Beleidigungen als ehrenrührig, wenn nicht gerichtswürdig gehandelt werden, und Subjekte, die nach öffentlicher Aufmerksamkeit und Anerkennung gieren, sofort lamentieren, wenn ein Scheißsturm sie ereilt, schadet es nichts, ein paar ältere Beleidigungen ins Gedächtnis zur rufen. Manche befinden sich noch in bewährtem Gebrauche, schließlich überdauert der Volksmund jeden Anfall von obrigkeitlicher Korrektheit. Andere sind nahezu vergessen, taugen indes unschwer zur Niveauhebung des Scheißsturms und zur allgemeinen Belustigung und Ermunterung niederer, aber zutreffender Ansichten.
alter Krachwedel Betrüger
alter Hosenhuster Lork
Dreck auf den Bart (Araber) Affengesicht
Bärnhäuter Narre
Schandbalg Matz
alte Hure Lausewenzel
Bankert Flöhbeutel
Flegel Galgenschwengel
Rekel Galgenvogel
Bengel Sauwedel
Tölpel Lümmel, Saulümmel
Gelbschnabel Laffe
Schuft Schelm
Hundsfott Rotzlöffel
Esel Schnauzhahn
Schlingel Hundejunge
Maul-Affe Poltron
Klotzkop Lausebalg
Dummkopf Schandbalg
Schurke Scheißmatz
Spitzbube Knasterbart
Dieb Memme
Hure Hexe
Nickel Canaille
Mensch Trulle
Drecksau Schind-Aas
Schlampe Regiments-Hure
Vettel —Nickel
Luder
hol dich der Teufel
daß dich tausend Teufel zerreißen
daß dich der Donner und das Wetter erschlüge
daß du tausend Schwere Not hättest
daß du die Kränke hättest
Blitz, Hagel, und alle Wetter
Schwere Not! Himmel Sakrament!
Potz Donner, und der Teufel
Tausend Sakrament
Beim Teufel.
(Lichtenberg, Sudelbücher D 661; ca.1773-75)
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