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Aufklärungen

Schlagwort-Archiv: Schubert

Schubert – Unsinnsgesellschaft

19 Sonntag Aug 2018

Posted by WS in Musica

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Dada, Schubert, Sicherheit

Wolfgang Sofsky
Schubert – Unsinnsgesellschaft

Lange vor Dada Zürich, Paris oder Berlin existierte in Wien eine prädadaistische Geheimgesellschaft, deren bekanntestes Mitglied der später als biedermeierlicher Melancholicus bekannt gewordene Schubert, Franz war. Die Gruppe von Malern, Poeten, Theaterleuten und Musikern nannte sich „Unsinnsgesellschaft“. Sie trafen sich alldonnerstäglich im Gasthaus „Zum roten Hahn“, maskierten sich, zechten, machten Quatsch, übten für Aufführungen, verliehen einander nonsensige Pseudonyme und gaben eine handschriftliche Zeitschrift heraus mit dem sinnigen Titel „Archiv des menschlichen Unsinns“. Biographen des Schubert, Franz stellten späterhin fest, die Jahre 1817/18 seien für den Komponisten nicht sonderlich produktiv gewesen, er müsse sich wohl in einer spätjugendlichen Schaffenskrise befunden haben. Offenbar pflegt man die Lebensjahre von Künstlern an ihrem Output für die Nachwelt zu messen. Nun, Spaßvogel Schubert hat auch in dieser Zeit mancherlei komponiert und unter seinen Mitbrüdern im Unsinn manche Anregung gefunden. Er firmierte im Verein als Musicus, Schullehrer und Frauenverehrer. Vor allem aber hat er wohl zu tief ins bunte Kaleidoskop geschaut, wie ein Kupfer aus dem Heft 16 vom 16.Juli 1818 zeigt, was die Redaktion, vermutlich in Gestalt des Oberschreibers „Schnautze Redacteur“ , alias Eduard Anschütz, zu folgenden Warnungen veranlaßte:  »Wie gefährlich die neue Erfindung der Rutschberge in Paris ist, beweist die neuste  Zeitgeschichte, aber auch die scheinbar unschädlichen Erfindungen des Kaleidoscops und der Draisine haben ihr Gefährliches wie uns das vorliegende Kupfer zeigt. Ein in das Anschauen des wunderlichen Farbenspiels im Kaleidoscop versunkener dicker Herr, welchen das dunkele Glas noch kurzsichtiger als gewöhnlich macht, wird von einem hitzigen Draisinenritter, der ebenfalls das Auge nur auf seine Maschine gerichtet hat, zu Boden geführt. Ein warnendes Beispiel für Andere. Bereits soll auch ein Polizeybefehl im Werke seyn, kraft dessen jedem Dalken der Gebrauch beyder neuen Erfindungen als sehr gefährlich, aufs strengste verboten wird.“

© WS 2018

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Franz Schubert: Streichquartett Nr.1, D 18

27 Freitag Okt 2017

Posted by WS in Ästhetica, Musica

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Schlagwörter

Musik, Schubert

Wolfgang Sofsky
Franz Schubert: Streichquartett Nr.1, D 18

Schubert soll seine Schulzeit im Konvikt der Piaristen, gelegen am Universitätsplatz Nr.796 in Wien, als „Gefängnis“ empfunden haben, dem er 1813, im Alter von sechzehn Jahren glücklich entrann. Er wurde daselbst in den üblichen Gymnasialfächern unterrichtet, von denen Latein und Mathematik nicht zu seinen Stärken zählten. Beinahe wäre er entlassen worden, hätten nicht der Direktor Lang und sein Musiklehrer Antonio Salieri sich für ihn eingesetzt. Der Kaiser persönlich faßte die Entschließung, daß dem Hofsängerknaben Schubert ein Stiftungsplatz zu gewähren sei, wovon der Begünstigte jedoch keinen Gebrauch machte und das Konvikt alsbald verließ. Wortkarg soll er gewesen sein, er hielt sich abseits der anderen Zöglinge, ging auf den Spaziergängen, so ein Konviktskollege späterhin, die Hände auf den Rücken gelegt, in sich gekehrt und den Tönen nachsinnend, die in seinem Kopfe erklangen. Schubert war erster Sopransänger, im Orchester spielte er die erste Geige und hin und wieder vertrat er den Orchesterleiter am Pult. Bis zum zwanzigsten Lebensjahr komponierte Schubert rund dreihundert Lieder, einige Messen und andere geistliche Werke, Opern, fünf Symphonien, zwei Orchesterouvertüren, drei Klaviersonaten und neun Streichquartette. Das erste (D18) entstand wie die acht anderen noch während der Gefängniszeit im Konvikt um 1810 oder 1811, Schubert war damals dreizehn Jahre alt. Uraufgeführt wurde es 1812 im häuslichen Kreise, wobei Franzens Vater sich am Cellopart versuchte. Der Sinn für die Freiheit muß den jungen Kompositeur schon bei der Wahl der Tonarten und Tempi beflügelt haben. Das Quartett steht in verschiedenen Tonarten: c-moll, g-moll, F-Dur, C-Dur, B-Dur und wieder C-Dur. Dem Andante folgt ein Presto vivace, das Menuett bildet nicht den dritten, sondern den zweiten Satz. Man kann trefflich darüber grübeln, welche Einflüsse sich bei dem jungen Werk nachweisen lassen und inwiefern es sich von den Meisterwerken des „reifen“, nur ein paar Jahre älteren Schubert unterscheidet. Doch verblüffender ist ein Sachverhalt, der für Schuberts Musik nicht untypisch ist: 1 die Generalpause, in der alle Stimmen schweigen und zusammen neu, von vorn beginnen müssen, weil keine eine Überleitung weiß; 2. Die kreisende, schweifende, endlose Wiederholung, in der die Musik auf der Stelle zu treten scheint, weil keine Stimme weiß, wie es weitergehen soll. Gespielt wird der erste Satz des frühen Werks von vier jungen Prager Musici, deren Namen leider nicht zu ermitteln war. Sie spielen bravourös, beweglich und – nicht ohne dramatische Verve (unruhige Handkamera bitte entschuldigen!): https://www.youtube.com/watch?v=NoleHj-hcPA

© WS 2017

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Leon Fleisher spielt Schubert D.960

22 Mittwoch Jul 2015

Posted by WS in Ästhetica, Musica

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Schlagwörter

Leon Fleisher, Musik, Schubert

Wolfgang Sofsky
Leon Fleisher spielt Schubert D.960

Sein ganzes Pianistenleben hat sich Leon Fleisher, der am 23.7. seinen 87. Geburtstag feiert, mit Schuberts letzter Klaviersonate B-Dur D.960 befaßt. Zehn Jahre lernte er bei Artur Schnabel den Blick ins Innere der Musik, in ihre Gedanken und Empfindungen; dann ließ er – in einer Aufnahme aus den Fünfzigern –entgegen aller Gepflogenheit im ersten Satz die Wiederholung der Exposition weg und eilte sogleich in die Durchführung, mit einem ebenso ungehörten wie unerhörten Lichtwechsel.

Fleishers Darbietungskunst war so reich und subtil, daß er mit Tönen aus der Welt hinausführen konnte, durch plötzliche Entrückungen, durch bizarres Dahinhuschen, durch einen unverhofften Wechsel der Klangfarbe, durch groteskes Davonjagen. Sein Sensorium, sein Temperament, Einfühlungsvermögen und sein untrüglicher Sinn für Konstruktion verwandelte Töne in Musik, die nicht von dieser Welt zu sein schien. Davon zeugen nicht zuletzt die legendären Aufnahmen der Klavierkonzerte von Beethoven und Brahms, die Fleisher seinerzeit kongenial mit George Szell und dem Cleveland Orchestra eingespielt hatte. 1964 bereitete sich Fleisher mit Schuberts Wandererfantasie für eine Tournee in die Sowjetunion vor, als sich plötzlich zwei Finger der rechten Hand verkrampften und schließlich ganz ihren Dienst versagten. In den folgenden Jahrzehnten behalf sich der Pianist mit allen Klavierwerken für die linke Hand, welche sich in den Archiven auftreiben ließen. Er unterrichtete und dirigierte, erst nach dreißig Jahren konnte er durch Injektionen von Botox die rechte Hand wieder gebrauchen.

Im Oktober 2009 spielte er wiederum Schuberts D.960. Der kurze Film dokumentiert nur den vierten Satz ab Takt 48. Es ist nicht mehr das rapide Allegro der frühen Aufnahme, als die Töne dem Tod davonzuhetzen suchten. Nun scheint das Ende bereits nahe: die langen Zwischenpausen, die auslaufenden Passagen, wo die Musik nicht mehr recht weiter weiß, die vergebliche Lustigkeit, Zwischenspiele, die an frühere Impromptus erinnern, das unerbittliche Forte der leeren Oktave, die immer wieder dazwischen fährt und alles zurechtrückt. Schubert wußte nicht, daß es seine letzte Sonate sein würde, Leon Fleisher weiß es: https://www.youtube.com/watch?v=ylEE_KEyMKE

© W.Sofsky 2015

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