Wolfgang Sofsky
Spießgesellen: IS – Erdogan
Am Montagabend haben türkische Kampfjets vom Typ F-16 in Südostanatolien Angiffe gegen die kurdische PKK und die einheimische Bevölkerung von Dağlıca (kurd. Oremar) geflogen. Die Ortschaft liegt rund 15 Kilometer von der irakischen Grenze entfernt auf rund 1500 Meter Höhe. Sie war in der Vergangenheit schon mehrfach Schauplatz türkisch-kurdischer Kämpfe. 2007 überfielen 150 PKK-Leute eine Grenzkaserne. Dabei wurden zwölf Soldaten getötet und acht entführt. Die PKK verbuchte 34 Tote. Auch 2010 kam es zu Scharmützeln. Die Gegend ist vielfach vermint.
Man muß kein Anhänger der PKK sein und man muß dem Etikettenwechsel der leninistischen Kaderpartei zu einer „basisdemokratischen“ Bewegung nicht unbedingt Glauben schenken, um die Bedeutung der jüngsten Attacken der türkischen Luftstreitkräfte zu begreifen. Seit Monaten unterstützt die Türkei die radikalen Islamisten des IS auf vielfältige Weise, durch unterlassene Nothilfe für die belagerten Kurden in Kobane, durch aktive Behinderung der internationalen Entsatzkräfte zu Boden und zur Luft, schließlich durch aktive Beihilfe für den IS. Die türkische Regierung ist primär an einer Schwächung, bzw. Vernichtung der kurdischen Opposition interessiert, und dafür ist ihr jedes Mittel recht. Solange eigene Spießgesellen die Feinde töten, tut man nichts, wo keine Komplizen sind, tötet man selbst. Die IS-Sympathisanten in der Türkei sind offenbar keine obskuren Bartträger in Hinterzimmern und Beträumen. Sie tragen Anzug und Krawatte und Uniform. Die Türkei stellt die erste gewählte Regierung auf dem Globus, welche die IS-Schlächter nicht nur finanziell, sondern mit eigenen Streitkräften aktiv unterstützt.
© W.Sofsky 2014